LEITLINIEN

Qualitätssicherung Psychotherapie

Die Notwendigkeit der Qualitätssicherung in der Psychotherapie entsteht gerade zu diesem Zeitpunkt unter dem Aspekt von steigender Kostenargumentation im Gesundheitswesen, der immer größeren Fragwürdigkeit tradierter “Qualitäten” des System (GutachterInnenverfahren, Ultralangzeittherapien > 80 Stunden, etc.), sowie dem Aspekt, dass die erbrachte Qualität psychologischer Psychotherapie sich schon seit Jahren mit dem Qualitätsaspekt auseinandersetzt (Intervision, Supervision, Argumentation und Prüfung durch KostenträgerInnen im Spannungsfeld der Kostenerstattung in den Zeiten vor dem PsychotherapeutInnengesetz).

Schon jetzt ist die Qualitätsrückmeldung in psychologisch und ärztlich psychotherapeutischen Praxen ein wünschenswertes (wenn auch nicht sehr verbreitetes) Arbeitsmittel. Hierzu gehören die Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften und Regelungen, der berufsethischen Verpflichtungen, praxisbezogene Arbeitsoptimierung, sowie die Qualitätssicherung und –rückmeldung über vorgenommene Maßnahmen für eine effektive KlientInnenversorgung.

In der Qualitätssicherung geht es um die Aspekte der Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität.

In der Strukturqualität werden Dinge wie Qualifikation, bauliche und technische Voraussetzungen, Klarheit der inneren Zuständigkeiten, Regelung von Abläufen, Organisation von Arbeit, Dokumentation von Schritten etc. zu berücksichtigen sein.

In der Prozessqualität handelt es sich um Dinge des konkreten beruflichen Handelns wie die Prüfung der Fortschritte, die Tätigkeiten für die erbrachte Dienstleistung und ihre begleitende Auswertung, den Einsatz von Diagnostik etc.

In der Ergebnisqualität geht es um Dinge des “outcome”, also den Vergleich wie eingesetzte Methoden und Mittel bestimmte Effekte hatten, den Abgleich ob sie erwartet, erwünscht und im Sinne der durchgeführten Therapie sinnvoll sind etc.

In allen drei Bereichen übergreifend stehen Soll-Ist Vergleiche, Aspekte der “Wirtschaftlichkeit” (dies mit aller Vorsicht, denn es mag manche unwirtschaftlich scheinende Maßnahme im Gesundheitsbereich geben, die kostenintensiv und zeitintensiv ist was professionellen Einsatz angeht, die aber entscheidend für eine Ergebnisqualität ist, z.B. mag es nicht wirtschaftlich scheinen, das selbe Testverfahren mehrfach in einer Therapie einzusetzen, doch zur Überprüfung der Prozessqualität ist dies vielleicht unabdingbar; oder: es mag nicht wirtschaftlich scheinen, hohe Porto- und Telefonkosten zu haben, die jedoch letztendlich für eine gute Versorgung der KlientInnen mit Literatur, die Beziehungsqualität und auch die Stabilisierung der Auseinandersetzung mit dem therapeutischen Prozess und der therapeutischen Beziehung dienlich und wichtig ist), sowie das Problemlöseparadigma der Qualitätssicherung (Prüfung ob gefundene Mängel abstellbar sind und auch abgestellt wurden).

Im Rahmen dieser Praxis werden beispielhaft folgende Elemente der Qualitätssicherung herausgegriffen:

Strukturqualität

In dieser Praxis wird seit Jahren mit einem EDV basierten KlientInnenmanagement gearbeitet, das auch eine ökonomische und effiziente Nahtstelle zu den KostenträgerInnen darstellt; hierzu gehört die schriftliche Terminvergabe (Verbindlichkeit), die Antrags- und Gutachtenkontrolle (Sicherung der Ansprüche von KlientInnen auf schnelle Behandlungsbeginne nach Therapieplatzzuteilung), Belegungsstatistik (etwaige Voraussage freier Plätze), die Anamnesedokumentation (Basisdokumentation), Diagnostik (standardisiert und efahrungsbasiert), EDV gesicherte Abrechnung mit bewährter KV-zertifizierter Standardsoftware, sowie klare innere Strukturen des Praxispersonals in ihren Aufgabenbereichen.

Prozessqualität

In dieser psychotherapeutischen Praxis werden die therapeutischen Prozesse Verlaufsdokumentiert und prozessbegleitend immer wieder Zielprüfungen vorgenommen, was die eingangs gestellte Diagnose, die Maßnahmen, sowie die bislang erreichten Veränderungen angeht; hier spielen die KlientInnen eine maßgebliche Rolle, da sie den Prozess tragen, die Zielgruppe der Maßnahmen sind und auch subjektiv oft gut bestimmen können, was “nützt” und was nicht. Zudem arbeite ich im Prozess soweit als möglich transparent, d.h. ich erkläre, was ich weshalb tue und stelle mich auch Diskussionen und Nachfragen, da ich von einer Selbstbestimmtheit und einem autonomen Grundrecht des Klientels darauf, zu wissen, was “gemacht” wird, ausgehe. Ab Mitte des Jahres werden diese Maßnahme durch eine EDV gestützte Evaluation ergänzt werden, um Erfahrungen mit einem solchen System zu sammeln und in die Weiterentwicklung der therapeutischen Qualität zu re-investieren, da hierdurch schnelle und grafisch einleuchtende Diagramme für TherapeutIn und KlientIn die Auswirkungen von “Therapie” sichtbarer machen und aus der Grauzone der “Magie” holen. Dennoch wird es auch Bereiche geben müssen, in denen Therapie auch erst einmal Vertrauensvorschuss und Kompetenzglauben an die Fachautorität der Klientele voraussetzt, da “Psychologie” als Wissenschaft von seelischen Prozessen eben in diesem Aspekt anders als die “Mechanik” oder eine “Buchhaltung” funktioniert, wo jeder Schritte nachprüfbar, anschaulich und verifizierbar oder falsifizierbar ist.

Ergebnisqualität

Die Ergebnisqualität wird anhand der Verlaufskontrolle, der Dokumentation, der Testverfahrenvergleiche, sowie der subjektiven Befindlichkeitsveränderung und der personenbezogenen Erkenntnisfortschritte der behandelten Personen und dann zukünftig anhand der EDV basierten Begleitkontrolle, überprüft.

So sind in dieser Praxis und ihrer Arbeit für einzeltherapeutische Prozesse gute Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualitätsprüfungen installiert, die in den Bereichen des Therapiebeginns und der Einleitung der Verfahrensschritte, der therapiebegleitenden Veränderungsmessung, sowie der Endevaluation und Rückkoppelung von Prozessen, sowie einer Katamnese (ab Mitte 2001) eine Qualitätsüberprüfung, ein gutes Problemhandling, sowie effektiven Umgang mit wirtschaftlichen Ressourcen sicherstellen.

Bei weiteren Fragen hierzu und auch Interesse an der weiteren Veränderung dieser Konzepte, wenden Sie sich gerne an mich.